Ein neues Schuljahr beginnt und viele Projekte und Ideen stehen am Plan. Wie gehen Sie das nun an? Was braucht es dafür? Wie können Sie sich zusammen mit anderen Menschen kreativen Prozessen widmen? Und dann vielleicht auch noch digital?
Die Idee steht am Beginn. Diese ist meistens so beflügelnd, dass der kreative Prozess ganz automatisch und intuitiv beginnt. Wenn Sie jetzt die einzelnen Phasen eines solchen Prozesses näher betrachten, dann lassen sich folgende Abschnitte extrahieren:
Der kreative Prozess
1. Die Zieldefinition
Bevor Sie sich um den Kreativprozess bemühen, und sich überlegen mit welcher Methode Sie arbeiten möchten, ist es wesentlich das Ziel zu definieren. Formulieren Sie sich ein klares Ziel, damit Sie sich darauf fokussieren können. Zwei hilfreiche Möglichkeiten sind hier, dass Sie sich entweder Ihr Ziel als Frage ausarbeiten, auf die Sie eine Antwort haben möchten, oder Sie formulieren einen Wunsch („Ich möchte … erreichen.“).
2. Der Überblick
Ihr Ziel ist klar. Jetzt geht es darum, sich mit folgenden Fragen auseinander zu setzen:
- Wie ist Ihr Thema strukturiert?
- Welche Informationen benötigen Sie?
- Woher bekommen Sie die notwendigen Informationen?
- Was wissen Sie bereits?
In dieser Phase ist es ratsam, sich alle Informationen zu notieren.
App: Notizen (nur auf IOS)
Am iPad eignet sich hierfür besonders die APP Notizen.
Es kann in einem Dokument alles zusammengetragen und gespeichert werden: Notizen verfassen, Fotos oder Videos einfügen, Dokumente scannen, Zeichnungen anfertigen, Checklisten einfügen und Vieles mehr.
In weiterer Folge können Sie Ihre Notiz mit mehreren Personen teilen und kollaborativ arbeiten.
3. Das Teambuilding
Diese Phase gibt es nicht in jedem kreativen Prozess. Jedoch bietet sich eine Zusammenarbeit im schulischen Kontext an und es gibt viele Gelegenheiten dafür.
Um kollaboratives Arbeiten zu erleichtern, bieten sich APPs an, in denen mit shared Files gearbeitet werden kann. Mehrere Personen haben auf das gleiche Dokument Zugriff und können daran arbeiten. Am IPAD bieten sich hier folgende Programme zur Zusammenarbeit an:
PAGES für Textverarbeitung und das Verfassen von Texten.
NUMBERS zur Erstellung und Bearbeitung von Tabellen, Statistiken, Checklisten,…
KEYNOTE zur Erstellung und Bearbeitung von Präsentationen.
Pages, kostenlos
Keynote, kostenlos
Numbers, kostenlos
Wenn nicht alle Teammitglieder über ein iPad verfügen, könnte über den Browser mit dem „ZUMpad“ gearbeitet werden. Eine weitere Möglichkeit ist „Bitpaper„. Beide Browser-Apps sind kostenlos nutzbar.
Hier besteht die Möglichkeit, mit mehreren Personen in Echtzeit zusammen zu arbeiten. So lässt sich der Verlauf jedes Prozesses genau nachverfolgen und die Entstehung des Inhalts kann wie ein Video angesehen werden. Auch geschriebene und danach wieder gelöschte Inhalte werden dokumentiert und gespeichert.
4. Die Kreativphase – Quantität vor Qualität! Alles ist erlaubt!
In dieser Phase ist Ihnen alles erlaubt und jeder Geistesblitz hat seine Berechtigung. Liebevoll kann es auch das „kontrollierte Spinnen“ genannt werden. Ein wichtiger Punkt in dieser Phase ist, dass das Motto lauten muss: „Quantität vor Qualität! Alles ist erlaubt!“ Die Qualität wird erst im nächsten Schritt bewertet. Notieren Sie alle Gedanken, vielleicht entsteht gerade aus einer „verrückten Idee“ etwas Neues für Sie.
Brainstorming
Das Brainstorming ist eine beliebte und oft genutzte Methode. Sie eignet sich für Kleingruppen (die Empfehlung liegt bei 4 bis 8 Personen). Mit dieser Methode können Sie in kurzer Zeit eine Vielzahl an Ideen produzieren. Gut einsetzbar ist diese Methode für konkrete Fragestellungen und wo eine breite Streuung an Ideen das Ziel sein soll.
Denkhüte und Walt Disney Methode
Sowohl die ‚Denkhüte nach Edward de Bono‘, als auch die ‚Walt Disney-Methode‘ sind Imaginationstechniken. Beim Verwenden dieser Methoden versetzen Sie sich in eine Rolle/Person oder Situation, um die Fragestellung zu beleuchten.
Als Beispiel: „Stellen Sie sich vor, Sie sind Leonardo da Vinci. Wie würden Sie dieses Problem angehen?“ Oder: „Was würde ein sechsjähriges Mädchen dazu sagen?“Bei der ‚Walt-Disney Methode‘ können auch konkrete Charaktere aus Filmen als MeinungsgeberInnen befragt werden.
Bei den ‚Denkhüten nach Edward Bono‘ bietet es sich an, eine Fragestellung in den Raum zu werfen und sechs Personen aus den unterschiedlichen Perspektiven diskutieren zu lassen. Jede Rolle bzw. ‚jeder Hut‘ bekommt eine Person zugeteilt, die wesentliche Aussagen mitnotiert.
Ebenso kann in einer KEYNOTE für jeden Hut bzw. jeden Stuhl eine Folie angelegt werden um die Gedanken dazu zu notieren.
Mindmapping
Mindmapping bietet sich an, wenn es bereits ein Thema gibt und eine möglichst breite Sichtweise dargestellt werden soll. Diese Methode kann auch kollaborativ in NOTIZEN oder KEYNOTE in einem digitalen Verfahren eingesetzt werden.
5. Die Selektionsphase – Realitycheck
In der letzten Phase werden alle Ideen und Notizen überprüft und aussortiert.
Vor Beginn ist es notwendig, dass Kriterien festgelegt werden. Diese Kriterien sollten nach objektiven Inhalten herbeigeführt werden. Die Kriterien müssen überprüfbar, objektiv und realistisch sein. Außerdem sollen sie vor jedem Projekt neu angepasst werden von allen Teammitgliedern angenommen werden. Jede Idee wird so individuell betrachtet und auf ihre Tauglichkeit überprüft.
Wenn der kreative Prozess abgeschlossen ist, wünschen wir Ihnen viel Erfolg und Freude beim Planen und Umsetzen.
Literaturquellen und Links:
BUZAN, T. & SCHULTE, M. (1993): Kopftraining. Anleitung zum kreativen Denken. München: Mosaik.
NÖLLKE, M. (2015): Kreativitätstechniken (7. Aufl.). Freiburg: Haufe.
Wikipedia: Denkhüte von De Bono
Wikipedia: Walt Disney Methode
ZUMpad: Digitale Zusammenarbeit im Browser (Anleitung)
Bitpaper.io: Collaborative Whiteboard (Anleitung, Englisch)
Apple: Informationen zur Zusammenarbeit in Pages, Numbers und Keynote